Eisgeräte, Pickel, Steileisgeräte – eine Kaufberatung zum Thema Eisgeräte

Diese Geräte sind willkommene Helfer und unverzichtbare Hilfsmittel sobald sich der Bergsteiger oder Skitourengeher im Winter oder im vergletscherten Gelände bewegt. Dies kann sowohl ein flacher Gletscher, ein Gipfelaufbau nach dem Skidepot als auch eine fragile Eissäule oder anspruchsvolles Mixedgelände beinhalten. Je nach Einsatz gibt es hierfür spezielle Formen und Macharten von Eisgeräten. Wir übernehmen hier ein Kategorisierung der Firma Petzl und beschreiben anhand des Einsatzbereiches die richtigen Pickel und Eisgeräte hierfür.

 

1. Allgemeines
Der klassische Pickel besteht aus einem geraden bis leicht gebogenem Schaft und einer mäßig bis stark gebogenenen Haue. Die Haue ist mehr oder weniger scharf gezahnt und endet in einer Spitze.
Das Gegenstück besteht entweder aus einer Art „Schaufel“ oder einem „Hammer“. Früher war die Schaufel noch dazu gedacht Stufen ins Eis zu schlagen, doch das ist heute aufgrund der deutlich besseren Steigeisen nicht mehr nötig. Man benötigt die Schaufel allerdings oftmals um morsches Eis, Eiszapfen, Firnauflagen oder Schnee effektiv zu entfernen, um dann im Blankeis die Eisschrauben effektiv setzen zu können. Der Hammer wurde früher fürs songenannte „Snarcs“ (alte Eisschrauben, die eingeschlagen und nicht gedreht wurden) verwendt. Auch diese Art der Sicherung ist Vergangenheit. Allerdings hat der Hammerkopf den Vorteil vor allem bei Steileis und im Drytooling-Gelände nicht so verletztungsträchtig zu sein (herausrutschen des Geräts) und läßt sich in gewissen Situationen auch in Rissen besser verklemmen.
Der Schaft endet meist in einer Art geschlossenem Dorn. Unten offene Pickel haben den Nachteil, dass sich sofort nach Gebrauch Schnee und Eis im Inneren des Pickels ansammelt und dieser bei Kälte nicht mehr entfernbar ist.
Ein Öse an der Haue ist durchaus sinnvoll und effektiv. Es läßt sich hier schnell ein Karabiner als  Fixierung anbringen, oder aber eine Zwischensicherung legen. Auch die Handschlaufen werden hier, falls gewünscht angebracht. Ob mit oder ohne Handschlaufen geklettert wird, ist ein heißes Diskussionsthema mit einigem Für und Wider. Letztendlich muss dass jeder für sich selbst entscheiden.
Aus Gewichts- und Stabilitätsgründen bestehen die heutigen Eisgeräte meist aus verstärktem Aluminium. Hierzu finden sich 2 Normen die sich stets in einer kreisförmigen Stanzung am Kopf erkennen lassen.
Eisgeräte mit einem B-Schaft besitzen eine Bruchlast von 250kg und werden vor allem für leichteres Gelände (z.B. Skitourenpickel, Gletscherpickel) und als Basis-Gerät verwendet.
Die Haue besteht hier oftmals aus Alu. Allerdings läßt sich diese Haue nur für hartgefrorenen Firn oder Schnee verwenden; bei Blankeis läßt sie sich nicht mehr eintreiben bzw. bricht unter Umständen auch beim Einsatz im kombinierten Gelände.
Technische Eisgeräte haben einen hybriden Aufbau mit T-Schaft, einer Bruchlast von 350kg und werden für anspruchsvolle Unternehmungen in Schnee und Eis bevorzugt. Diese Geräte haben in der Regel eine stahlgeschmiedete Haue, die härter, und wiederstandsfähiger ist.
Verbunden mit einer starken Krümmung lassen sich diese gut in steiles Blankeis oder Wassereis eintreiben. Auch besteht hier nahezu keine Bruchgefahr beim Einsatz im Drytooling-Gelände.
Darüberhinaus werden die Steileisgeräte dadurch stark kopflastig – sprich der Schwerpunkt wandert zunehmend nach oben. Damit lassen sich die Geräte besser ins harte Eis treiben und wesentlich effektiver setzen.
Die meisten Geräte sind am Schaft vor allem in der primären Griffzone gummiert. Dies verschafft einen deutlich besseren Halt mit und ohne Handschuhe vor allem bei nassen Geräten.
Ohne Gummierung machen unserer Meinung nach nur Geräte Sinn, die mehr oder weniger als „Gehhilfe“ am Gletscher eingesetzt werden. Die Länge des Pickels ist stark vom jeweiligen Einsatzbereich und der damit verbundenen Steilheit des Geländes abhängig.
Die Länge des Eisgerätes ist  zumindest im Basisbereich sehr größenabhängig.
Dazu gibt es aber einen einfachen Test:
Im nahzu ebenen Gletschergelände darf/soll der Pickel so lang sein, dass er, wenn man ihn am  ausgestreckt herabhängenden Arm hält noch ca. 0-5cm Abstand zum Boden hat (siehe Abbildung).
Diese Länge eignet sich für flache Gletscher, Schneefelder sowie einfache Hochtouren.
Je steiler das Gelände, desto kürzer werden die Schaftlängen. Sie bieten ein besseres Handling und haben im extremen Bereich daher meist nur eine Länge von ca. 45-50cm.

 

2. Pickel für die Fortbewegung auf Schneehängen

BlackDiamond Raven Pro

Der RavenPro ist ideal Gletscherwanderungen und Schneefelder. Entsprechend unserer obigen Messtabelle ist er auch in entsprechend langen Größen gefertigt. Es handelt sich um einen Hybrid-Pickel mit nur leicht gebogener Haue und Hammerkopf sowie einem Schaftdorn. Die Öse an der Haue kann zum Fädeln einer Handschlaufe verwendet werden. Anspruch in diesem Bereich sind wenig Gewicht, eine Form die gut in der Hand liegt und gute Plazierung erlaubt.
Kann primär als „Gehhilfe“ beim Gehen auf Fels, Eis oder Schnee eingesetzt werden. Taugt auch gut zum Sondieren von Gletscherspalten und von Schneeauflagen, beim Abbremsen von Stürzen auf Schnee- oder Firnhängen

 

3.Skitouren und klassische Hochtouren

Stüdlgrat am Großglockner

Der klassische Ski- und Hochtourenpickel muss leicht sein. Die Länge ist deutlich kürzer als beim Gletscherpickel und sein Einsatzbereich deutlich erweitert. Deshalb sind Haue und Schaft mehr gekrümmt, die Länge etwas kürzer als beim Gletscherpickel  und eine Gripzone im Handbereich. Der Dorn ist ausgeprägter um die Eindringung in harten Schnee oder Firn besser zu gewährleisten. Es handelt sich entweder um reine Alupickel oder Hybridgeräte (Schaft aus verstärktem Alu und die Haue aus Stahl). Link: Verwendung des Pickels bei einer Skitour

 

 

 

 

 

4. Klassisches Bergsteigen


Pickel für Touren im mittleren Schwierigkeitsgrad in wechselndem Terrain. Schaft sollte gummiert sein mit ausgeprägter und stärker gekrümmter Haue um bessere Plazierung im Eis zu gewährleisten. Haue aus Stahl mit ausgeprägter Spitze die gut nachbearbeitet bzw. geschliffen werden kann.

 

5. Technisches Bergsteigen 
Die Geräte zum technischen Bergsteigen sind eine Mischung aus klassischem Eispickel und Eisgerät zum Eisklettern. Spitze und Schaft sind leiht geboben. Die Haue aus Edelstahl und mit ausgeprägter Spitze. Deutliches Kennzeichen auch die Handauflage, um in steilen Passagen eine maximale Effizienz zu erzielen.
Dies Geräte sind wechselweise mit Hammer oder Schaufel ausgerüstet und werden relativ kurz gekauft.
Die Geräte werden auch zunehmend kopflastig um eine effiziente Schlagkraft und entsprechende Eindringung auch in Blankeis zu erzielen aass

 

 

6. Eisklettern und Drytooling

 

In dieser Kategorie finden sich die Geräte speziell zum Eis-/Wasserfallklettern und Drytooling. Featurs sind die ausgeprägte Handauflage, extrem gebogener Schaft und Haue. Der Kopf kann noch zusätzlich mit Gewichten versehen werden. Dadurch erhöht sich die Schlagkraft und das effiziente Setzen des Gerätes. Meist werden diese Geräte mit einem Hammerkopf versehen, um das Setzen von Haken zu ermöglichen. Die einstellbare Griff am Schaftende ermöglicht längeres Halten in extremen Positionen und unterstützt den Kletterer beim Ziehen.

7. Fazit
Die Spannbreite an Eisgeräten ist genauso vielfältig wie deren Einsatzbereiche. Deshalb sollte am Anfang stets der Anspruch genau analysiert werden um das richtige Gerät zu kaufen. In der Regel wird der ambitionierte Alpinist mehrere Geräte für die jeweilige „Spielwiese“ zur Verfügung haben.
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